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Paralellen und Zusammenhänge mit anderen Diskriminierungsformen

Es gibt in unserer Gesellschaft einen permanenten Druck, bestimmten Erwartungen betreffend des Aussehens zu entsprechen - und wenn mensch diesen Erwartungen nicht entsprechen kann oder will, dann wird er ausgegrenzt und diskriminiert.
Sowohl bei Sexismus, Rassismus, Ableism(*1), Ageism(*2) als auch bei Lookism werden Individuen unter anderem anhand ihrer Körper(*3) (die in gewisser Weise nicht „frei“ gewählt sind(*4)) hierarchisiert und diskriminiert. Aufgrund dieser Bewertung von Körpern erfahren Individuen Diskriminierung oder erhalten Privilegien.
Gerade ältere Menschen oder Menschen mit einer „Behinderung“ haben es oft besonders schwer, dem gesellschaftlichen Schönheitsideal zu entsprechen und werden dementsprechend ausgegrenzt. gymnasicbarbie

Zwischen diesen Unterdrückungsprozessen gibt es nicht nur strukturelle Parallelen, sondern sie hängen auch zusammen. Die Schönheitsnormen, die die Basis für Lookism bilden, variieren je nach Geschlecht, Alter und 'Ethnie' und spiegeln auch die jeweiligen Machtverhältnisse wider. So werden beispielsweise entsprechend dem gesellschaftlich zugewiesenen Geschlecht nicht nur bestimmte Verhaltensweisen und die 'passende' Form des sexuellen Begehrens (nämlich heterosexuell) erwartet, sondern auch dementsprechendes männlich/weibliches Aussehen.
Außerdem unterliegen Frauen aufgrund der patriarchal geprägten Gesellschaft einem stärkeren Grad von Lookism (wenn auch tendenziell äußerliche "Schönheit" für Männer immer wichtiger wird). Von einem weiblichen Körper wird erwartet, dass er „schön“ (schlank, gepflegt, sportlich,...) ist. Dementsprechend spielen Schönheitsnormen eine wichtige Rolle, um als"Frau" anerkannt zu werden und sowohl sexuelles als auch generelles Interesse zu erfahren.

Genauso kommt je nach angenommener ethnischen Zugehörigkeit eines Menschen das entsprechende Schönheitsideal zur Anwendung, beispielsweise bei als dunkelhäutig kategorisierten Frauen das “exotische“(*5) Schönheitsideal(*6).
Weltweit spielt bei dem Schönheitsideal auch die globale westlich weiße Vorherrschaft aufgrund von (post-)kolonialen Strukturen eine wichtige Rolle. So haben in vielen asiatischen Ländern fast alle kosmetischen Produkte einen „whitening“-Effekt, d.h. sie enthalten Wirkstoffe, die die Haut bleichen sollen. In Teilen Asiens ist auch die Lidoperation sehr beliebt, um „westlichere“ Augen zu bekommen.

whitening

 

 

 

 

 

 

 

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Links dazu:
- “Eine Auseinandersetzung mit unseren Schönheitsnormen aus der Sichtweise einer nichtbehinderten Behindertenpädagogin.“ http://bidok.uibk.ac.at/library/rohr-sexualitaet.html
-Artikel über die „Bearbeitung“ des Frauenkörpers: „Mast- oder Hungerkuren, chinesische Fußwickel oder Pumps, Schmucknarben oder Genitalpiercing - der Frauenkörper gilt weltweit als Rohdiamant, der erst bearbeitet schön wird“ http://www.freitag.de/1999/07/99071801.htm
-Schönheitsoperationen und Rassismus http://www.freitag.de/2004/18/04181701.php

 

(1)Ableism bedeutet die Diskriminierung von Menschen mit „Behinderung“ in allen Lebensbereichen, da sie nicht der Norm entsprechen. http://en.wikipedia.org/wiki/Ableism
(2)Ageism bedeutet soziale und ökonomische Benachteiligung von Personen aufgrund ihres Lebensalters. http://de.wikipedia.org/wiki/Altersdiskriminierung
(3)Den Körper meinen wir nicht im Sinne von vordiskursivem Körper. Wir gehen (nach der Theoretikerin Judith Butler) davon aus, dass Körpern je nach historisch-gesellschaftlichem Kontext ganz unterschiedliche Bedeutungen eingeschrieben werden. Aber trotzdem – wenn ich zu einem bestimmten Zeitpunkt geboren werde – bin ich den Bedeutungen, die in meinen Körper in diesem Moment und in dieser Umwelt eingeschriebenen sind, in gewisser Weise „ausgesetzt“, da ich meinen Körper (und die Bedeutungen) nicht in beliebiger Weise verändern kann.
(4)Wir wollen damit deutlich machen, dass es Unterschiede gibt zwischen einer selbstgewählten aktiven Präsentation des Körpers (Kleidung, Schminke, etc.) und „dem“ Körper. Dieser kann zwar auch in Form und auch (Haut-)Farbe geändert werden (z. B. durch Schönheitschirurgie) , doch dies ist meist mit großem Aufwand/Einschränkungen verbunden (bei Schönheitschirurgie z. B. schmerzvoll und gesundheitliche Risiken). Außerdem hängen diese Optionen oft noch stärker davon ab, wieviel Zeit und finanzielle Mittel eine Person hat.
(5)Mehr zu „Exotismus: http://de.wikipedia.org/wiki/Exotismus
(6)Andererseits könnte es eventuell auch sein, dass abhängig von der „schön/hässlich“-Kategorie eine unterschiedliche rassistische Diskriminierung erlebt wird.